von Joshua

Lehrling des Lebens

Seit ich vor einigen Jahren begann auf die Lehren meiner Seele zu hören, habe ich vieles gelernt und wohl noch mehr verlernt. Ist das Leben nicht ein ewiger Zyklus von Geburt und Tod, Sein und Nicht-Sein, Konstruktion und Dekonstruktion? Bewusst in diesem Zyklus zu leben heißt zu wissen, dass alles seine Zeit hat.

Das Leben enthüllt sich von selbst, wenn ich mich in seinem Rhythmus atmen lasse und die notwendige Geduld und Reife besitze diesem Atem des Lebens Raum zu geben. Ich habe verlernt dem Leben mit Widerstand zu begegnen und, dass es weniger auf das Nicht-Sein des Erreichen-Wollens, sondern mehr auf das Sein des Werdens ankommt, welchem das Davor, das Jetzt, und das Danach innewohnt. Wie die Erde drehe ich mich beständig um mich selbst und ich habe gelernt Schaf und Hirte, Gast und Gastgeber, Handwerker und Architekt, Wissenschaftler und Mystiker zugleich zu sein. Doch so, wie die Erde um die Sonne kreist, so dreht sich auch mein Leben um ein Zentrum außerhalb von mir, das mit seinem Licht in mein Leben scheint, es erleuchtet und als Kunstwerk erscheinen lässt, welches ich nicht selbst erschaffen habe.

Ich habe gelernt in fruchtbare Erde Samen zu säen und sie mit Geduld und Liebe wachsen zu lassen.

Auf meinem Weg habe ich viele verschiedene Werkzeuge der Seele kennengelernt, mit Ihnen gearbeitet und dessen Sinn und Nutzen erlebt. Als Lehrling lernte ich sie nach Zweck und Qualität zu unterscheiden bis ich schließlich bereit war, mir meine eigenen Werkzeuge zu suchen, sie zu erkennen und angemessen wertzuschätzen. Auf dem schamanischen Weg fand ich dann Werkzeuge mit natürlicher Signatur, die hochpräzise auf die feine Sprache der Seele eingestellt sind. Sie dienen der Heilung und dem Wachstum und sie wissen um die Sensibilität und die Verwundbarkeit des Lebens. Sie haben, so wie wir, ein eigenes Wesen und wollen achtsam und mit Respekt behandelt werden. Geborgen in deren Armen lausche ich oft ihren Geschichten, die sich mit den Klängen meiner Seele harmonisch vermischen. Sie an meiner Seite zu wissen ist ein großes Geschenk des Lebens, das nur mit Dankbarkeit und Liebe gewürdigt werden kann.

Ich habe gelernt zu atmen.

Ausgestattet mit geeigneten Werkzeugen lernte ich, dass Präsenz, Gewahr-sein und Sein-lassen viele Räume öffnen und, dass Verantwortung eine unausweichliche Antwort auf etwas ist, das weit über mich hinaus geht. In vielen kleinen Schritten lernte ich, mich wirklich selbst zu sehen, mich anzunehmen und liebevoll zu umarmen. Staunend erkunde ich die Verwundbarkeit meines Wesens, durch die ich mich selbst zärtlich als Mensch erkennen und begreifen kann. Geduld, Vertrauen und Hingabe sind hier stets meine treuen Begleiter. Es ist die Intimität mit mir selbst, die Verbindung mit mir selbst und die Beziehung mit mir selbst, die es mir ermöglicht Intimität, Liebe und Beziehung mit anderen zu leben.

Ich habe gelernt in die Stille zu lauschen.

Geduldig übe ich mich darin meine Sinne zu verfeinern, um sensibler und wacher zu werden, um tiefer in die Stille lauschen zu können. Die Mysterien der Seele offenbaren sich hinter den Dingen, so wie sich das eigentliche Sagen hinter dem Gesagten verbirgt. In die Stille zu lauschen heißt das Sagen im Echo des Gesagten aufzuspüren und mit dem Ursprünglichen in Verbindung zu gehen. Wenn ich wirklich in Verbindung mit meinem Wesen bin, erlebe ich eine allumfassende Intimität mit dem Leben, in der ich etwas zutiefst Heiliges berühren darf. Oft empfinde ich dann eine so große Freude, die mich in den Armen der göttlichen Mutter glücklich zum Weinen bringt.

In Allem bin ich Dein.

Ich war ein Suchender und bin es immer noch, aber ich habe aufgehört, die Bücher zu fragen und die Sterne – und angefangen, auf die Lehren meiner Seele zu hören.

Rumi

Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast.

Albert Einstein